Lieber Besucher!
Wir begrüßen Sie herzlich in unserer St. Michaeliskirche, der Haupt- und Dekanatskirche von Hof. Diese Seite möchte Sie zu einem Rundgang in der Kirche einladen und Ihnen dabei die Einrichtung erklären.
Unser Rundgang beginnt im Halbdunkel des Eingangsbereiches unter der Orgelempore. Von hier aus ist das Auge empfänglich für Länge und Höhe des Kirchenschiffs. Fünf Säulenpaare gliedern den Weg in die Tiefe, drei Emporen vermitteln das Gefühl für die Höhe des Raumes. Die achteckigen Steinsäulen verwandeln sich nach oben in hölzerne Bündelpfeiler und lösen sich dann vollends in die Gewölberippen hinein auf. Die Verzierung der Emporen zeigt in jedem Abschnitt ein anderes Muster.
Mit diesen in schlichter Form ausgeführten Merkmalen steht die Architektur zwischen dem biedermeierlichen Klassizismus und der beginnenden Neugotik.
Das Anliegen des alten Kirchenbaus kommt wieder zum Vorschein: Das Irdische streckt sich dem Himmlischen entgegen: gleichzeitig wird das Diesseits von der Welt Gottes her erhellt. Der sakrale Raum symbolisiert die Anwesenheit Gottes in der Welt und schenkt dem Gläubigen daran Anteil. Sie finden diese Gedanken ausgedrückt in den mit Leichtigkeit aufstrebenden, vielfach durchbrochenen Formen, denen Sie in und außerhalb der Kirche immer wieder begegnen.
Wir gehen durch den Mittelgang auf den Altar zu. Es ist ein neugotischer Hochaltar von Anselm Sickinger (München). Er wurde 1866 aufgestellt. Schon von weitem ist die Figurengruppe des Abendmahls zu erkennen. Beim Näherkommen fällt die detailreiche Ausführung der Gesichter und das Faltenwurfs auf. Die Szene ist bewegt, Hände und Haltungen der Jünger deuten auf ein lebhaftes Gespräch. Hat nicht eben Jesus gesagt: „Einer unter euch wird mich verraten?“ Die Jünger reagieren bestürzt: „Herr, bin ich’s?“ Unberührt davon empfängt der namenlose „Jünger, den Jesus liebte“ das Brot aus der Hand seines Herrn, während Judas kaum beachtet mit verhülltem Haupt die Gemeinschaft verlässt, den Beutel in der Hand.
Eingerahmt ist die Abendmahlsszene von den Figuren der vier Evangelisten. Es sind von rechts: Matthäus mit dem Engel, Markus mit dem Löwen, Lukas mit dem Stier und Johannes mit dem Adler.
Eine kleine Kreuzigungsgruppe schließt den Figurenschmuck nach oben ab: Unter dem Kreuz Maria und der Lieblingsjünger, Christus flankiert von zwei Engeln; davon abgesetzt zwei weitere Engelfiguren. Wenn Sie ganz an den Altar herantreten, können Sie in Augenhöhe noch drei Symbolgestalten erkennen. Sie verkörpern die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.
Wenn Sie sich jetzt umdrehen, haben Sie den besten Blick auf die Heidenreich-Orgel. Sie gilt als eine der klangschönsten Bayerns. Sie wurde in den Jahren 1828-1834 von den Gebrüdern Heidenreich aus Hof erbaut. Sie stehen in der Tradition des berühmten Orgelbauers Gottfried Silbermann aus Freiberg in Sachsen. Um den Klang und Wert dieses kostbaren Instruments zu erhalten, aber auch, um mit der Entwicklung der Kirchenmusik Schritt zu halten, wurde die Orgel zweimal von Grund auf renoviert. Sie erhielt 1967 ein drittes Manual und wurde im Jahr 2007 noch einmal technisch optimiert. Knapp 4.000 Pfeifen verteilt auf 63 Register erlauben jetzt die stilgemäße Wiedergabe von Orgelwerken aus allen Epochen.
Außer in den Gottesdiensten und den zahlreichen Konzerten, ist die Orgel seit 1983 bei den Marktandachten und verschiedenen Konzerten zu hören.
Weitere Informationen zu unserer Orgel erhalten Sie Hier.
Drehen wir uns weiter, sehen wir rechts neben dem Altar den Taufstein in der Taufkapelle, (ursprünglich 1884 direkt vor dem Altar aufgestellt) ist in der der Form eines gotischen Sakramentshäuschens gehalten.
Er wurde ebenso wie die Kanzel von dem Bildhauer Franz Xaver Ritzler (München) geschaffen.
Am Strebepfeiler gleich neben der Taufkapelle findet sich ein Grabstein aus Marmor. Er zeigt das ganzfigurige Reliefbild des 1659 verstorbenen Superintendenten Johannes Küfner.
Dieser Grabstein, 1934 angebracht, soll nicht nur an den wortgewaltigen Prediger erinnern, sondern auch an die zahlreichen Gräber unter dem heutigen Kirchenfußboden.
Wir gehen hinter dem Kanzelaufgang durch die schmale Stelle, wenden uns nach rechts und treten in die Mitte der Kirche.
Die Kanzel, ebenfalls 1884, ist ein Entwurf von Johann Georg von Hauberisser. Die Schnitzereien am Kanzelkorb zeigen von links Petrus, Christus, Paulus und einen Engel.
An der Rückseite der Kanzel befinden sich ausklappbare Schalläden, die die Stimme des geübten Predigers so in das Kirchenschiff leiten, dass es auch ohne moderne Beschallungstechnik möglich war, das Wort in der gesamten Kirche zu verstehen.
Direkt gegenüber der Kanzel, und damit auf Augenhöhe mit dem Prediger, sehen Sie das älteste Stück der St. Michaeliskirche: Ein gotischer Holzkruzifxus (1470/80), heute teilweise überarbeitet.
Er wurde 1933 auf dem Dachboden der Hofer Lorenzkirche aufgefunden. Seine sicher wechselvolle Geschichte ist unerforscht.
Ein dreiviertel Jahrtausend Stadt- und Baugeschichte haben an der St. Michaeliskirche mitgewirkt.
Einen weiteren Blickfang in unserer Kirche stellen die großen Buntglasfenster dar.
Die Fenster entstanden 1884 nach Entwürfen der Professoren Dr. Carl Gottfried Pfannschmidt, Berlin und Adolf Müller, München. Sie wurden von der Münchner Hofkunstanstalt F.X. Zettler gefertigt und 1885 eingesetzt. Die Kunstrichtung der Nazarener Schule, zu der die Fenster gehören, versuchte die biblische Aussage in historischer Genauigkeit darzustellen.
Nachdem der Geschmack in unserem Jahrhundert mehr nüchtern geworden war, wurden Glasfenster dieser Art vielerorts aus den Kirchen entfernt. Insofern stellen die Fenster eine vielbeneidete Rarität dar.
Weitere Informationen und Bilder der Fenster finden Sie Hier.